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Warum Tangochicos?

Tango Roots Club for Men?

Die Wurzeln des Tango, das waren zu Beginn des 19 Jahrhunderts die vielen Männer, Emigranten aus ganz Europa und befreite Sklaven aus der Karibik, die sich in Buenos Aires sammelten. Denen fehlten eine gemeinsame Sprache und ihre Frauen. Tanzen war eine Kommunikation ohne Worte, ein Zeitvertreib und ein Weg, um um die wenigen Frauen zu wetteifern. Die Männer trainierten untereinander, lernten auch in der folgenden Rolle zuzuhören, wurden besser und so stiegen die Chancen auf einen Tanz mit einer Dame. Wer richtig gut war, war ein „Macho“, für die Argentinier jemand der wirklich was drauf hat. Etwas Positives! 

In der Gegenwart kann der Frauenüberschuss uns Männer leicht faul machen. Wir müssen uns nicht mehr beweisen um eine Tanzpartnerin zu finden. So viele Frauen möchten gern tanzen und wir werden oft kritiklos akzeptiert. Das ist für die Frauen traurig und für uns schade, denn zu lernen, besser zu werden, sich zu messen macht Spaß und für uns Männer ganz besonders unter Männern, denn der Tanz mit einem Mann ist anders. Wir wissen wie ein Mann fühlt und können deshalb mit dem Gegenüber ganz anders umgehen. Üben mit einem Mann bringt einen auch viel schneller weiter.

Das bringt mich näher an die Frage, was es eigentlich bedeutet in der heutigen Gesellschaft ein Mann zu sein, seinen Mann zu stehen, klar Position zu beziehen und führen zu können, wenn es angesagt ist, aber sich auch auf das Gegenüber einstellen zu können. Nicht nur im Tanz auch im Alltag! Also zurück zu den Wurzeln, zum Tanz unter Männern mit Männern uns Männern dem was uns ausmacht und zu dem was den Tango ausmacht Grundlagen, Bewegungen, Figuren, Kommunikation konzentriert und mit Vergnügen. Tango-Techniken, Gesprächsrunden, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Mann“ und natürlich einfach nur tanzen. Uns als Mann zeigen zu können wir sind, frei, allein unter Männern. 

Ich habe selbst die Erfahrung machen dürfen, regelmäßig mit einem Mann zu trainieren. Das hat unglaublichen Spaß gemacht und meinen Tanz, vor allem meine Führungsqualitäten, erheblich verfeinert. Zudem hat mich ein Männerclub schon immer fasziniert. Ich habe eine Vision davon und bin dennoch gespannt, wie sich diese Idee entwickelt. In diesem Club sind alle TangoMänner willkommen. Auch die, die es erst noch werden wollen! Alle Niveaus vom Nichttänzer bis zum TanzLehrerKollegen. Kommt und habt Spaß miteinander Jeder hat etwas zu sagen. Bringt euch ein. Mit eurem Input wird Tangochicos wachsen und sich formen. Mit Klischees spielen, sie auszuleben aber auch zu hinterfragen. Das Kind im Mann finden, zulassen, integrieren, mit ihm spielen, über sich selbst lachen oder weinen…who gives a f…?  Lasst uns an der männlichen Energie lustvoll feilen!

was sagen die Teilnehmer?

Inspiration für TangoChicos
inspiriert von Alex White

  • Dies ist für Männer:
  • Die, die aus dem Schatten heraustreten wollen und Tacheles reden.
  • Die ein echtes, offenes Lächeln kennen und andere damit inspirieren, ihr eigenes Lächeln zu spüren.
  • Männer die auch die „sitzegeblieben“ Damen auffodern.
  • Männer die spüren welche schon lange sitzt und drauf pfeifen ob das jetzt ein gute Tänzerin ist.
  • Männer die auch mit unbekannten Tanzen.
  • Die Männer, die ihren Wert kennen, die sich wertvoll genug fühlen, Lust jenseits ihres Verstandes zu empfinden.
  • Männer, die ihren eigenen sexy Tanz tanzen, weil es sich verdammt gut anfühlt. Spielerisch, überwältigend, wahnsinnig gut.
  • Männer, die aufmerksam sind  und die Schönheit um sich herum und in ihnen selbst wahrnehmen.
  • Die emotional zentriert sind und aus diesem tiefen Inneren heraus handeln & tanzen.
  • Die, die sofort wieder ganz bei sich sind, nachdem man sie gebeutelt und irritiert hat.
  • Die Männer, die sich ihren größten Ängsten stellen und danach verlangen, was ihnen zusteht.
  • Die Männer, die keine Angst davor haben, sich auf der Straße anzulächeln.
  • Die Männer, die umarmen können, wirklich umarmen können- so lange, bis sie entspannt ausatmen.
  • Die, die „Verzeih‘ mir“ sagen können und es auch so meinen.
  • Männer, die jemanden bis zur Morgendämmerung festhalten und die man ihrerseits halten kann, wenn der Tag zu Ende geht.
  • Männer, die andere zur Rechenschaft ziehen und sich dabei gleichzeitig selbst in der Verantwortung sehen.
  • Die es tatsächlich sein lassen, immer gut drauf sein zu müssen…und so ganz bei sich selbst sein können.
  • Männer, die sagen können „Ich weiß es nicht“ und „Du hast Recht“ und die kapieren, dass sie nicht alles regeln und reparieren können.
  • Die, die brüllen, schon mal wild werden und sich auch mal zum Affen machen…und das nicht nur beim Fußball.
  • Die, die nicht zwanghaft anderen gefallen müssen und dafür dem Feuer in ihrem Herzen folgen können.
  • Männer, die nicht einfach der Tradition folgen, nur weil es in den letzten Männer, die verspottet werden, weil sie so sind, wie sie sind und die dennoch so weitermachen.
  • Männer, die anderen etwas zeigen, und zwar in aller Bescheidenheit.
  • Das hier ist für Männer, für die es okay ist, anders zu sein; die sich in einem „normalen“ System fehl am Platze fühlen.
  • Männer, denen man vertrauen kann, die, die ihre Masken abgenommen haben und denen man deshalb vertrauen kann, weil sie echt sind.
  • Männer, die Zeit haben UND Zeit beanspruchen… in einem ausgewogenen Verhältnis.
  • Männer, die wissen, dass mit ihrem eigenen inneren Wachstum auch die Zeit mit ihnen wächst.
  • Die, die wild und schamlos sind, mit aller Macht und voll fokusiert…und dennoch verletztlich und offen.
  • Männer, die Müll aufsammeln, ohne dafür belohnt oder gelobt werden zu wollen. Einfach nur so, weil es richtig und gut so ist.
  • Für Männer, die echte Gespräche mehr schätzen als die Sucht nach den sog. „sozialen“ Medien.
  • Für Männer, die offen lieben können, nicht wie in einem Hollywood Film und auch nicht entsprechend einem längst abgelaufenen, überholten Ehevertrag.
  • Das hier ist für die Männer, die so feinfühlig und sensitiv sind, dass man sie sogar von der anderen Straßenseite aus spürt.
  • Das sind die Männer, mit denen ich zu tun haben will. Das sind die Männer, die die richtigen, vernünftigen, gesunden Entscheidungen treffen. Männer, die Genuss und Freude gern annehmen, aber auch bittere Pillen schlucken.
  • Das ist das TangoChicos Roots Club. Wir definieren „Lust“ neu. Wir holen sie uns zurück. Wir haben provozierende, herausfordernde Gespräche. Ich glaube an die Lust und an ihre Macht, Kraft und Energie in dein Leben zu bringen

Artikel von Geert Böttger über die Tangochicos

Tango Chicos machen Männer besser

Sólo Hombres

 

Seit 2017 treffen sich die Tango Chicos zum Tangotraining mit anschließender Praktika in Mönchengladbach, dem derzeitigen Stammsitz des Clubs. Zugelassen sind nur Männer. Tango Chicos – Roots Club for Men – ist keine Spielart von Tango Queer, auch kein Schwulenclub, vielmehr konzentriert er sich auf die Rolle des Mannes im Tanz und in der Tango Community. Vereinfacht gesagt, geht es dem Erfinder Iwan Harlan und den Chicos darum, die Männer aus der Perspektive des Social Tango besser zu machen.

Zunächst hat das die Komponente, die tänzerischen Fähigkeiten zu verbessern, sozusagen die Tangotechnik für Männer. Es geht den Tango Chicos jedoch nicht nur um die Tanztechnik, sondern auch um die generelle Haltung und Einstellung des Mannes im Tanz, während einer Milonga, vielleicht sogar im Leben. Das Tangotraining ist ganzheitlich konzipiert. Es enthält deshalb auch Elemente von Köperarbeit jenseits der Tanztechnik. „Der Mann muss ein klares Gefühl von sich haben, damit er sich bei einer Milonga mit den Frauen und den anderen Männern wohl fühlt “, sagt Iwan Harlan.


Milongas haben als soziale Veranstaltung oft Defizite. Frauen, die in der Warteschleife gelassen werden, Demonstrationstänzer, unerfahrene Milongabesucher, In-Groups, wenig Kommunikation außerhalb des Tanzes usw. Das liegt auch an den Männern, die sich in gemischten Runden ganz anders verhalten als in Männerrunden. Mit dem „Roots Club for Men“ hat Iwan einen Raum geschaffen, in dem die Männer sich als Gemeinschaft erfahren und schätzen und nicht die Konkurrenzbeziehung dominiert. Hier geht es darum, gemeinsam zu trainieren, sich darüber auszutauschen, sich zu helfen. Zur Clubbildung gehören auch kleine Rituale wie ein gemeinsamer Gruß oder das aus einer Atemübung heraus sich entwickelnde gemeinsame Tigerbrüllen. Das wirkt befreiend und motivierend wie gemeinsame Lachsalven.
Wie es sich für einen Club gehört, bleiben die Personen nicht anonyme Teilnehmer, sondern sie machen sich gegenseitig bekannt. Iwan hat es verstanden, einen angenehmen Rahmen für einen offenen und vertrauensvollen Umgang zwischen Männern zu schaffen. Das ist wichtig, um z.B. den Rollenwechsel zwischen Führendem und Folgendem und die jeweilige Erfahrung daraus offen zu besprechen.


Es gibt bei einer Milonga kaum etwas Unangenehmeres als ein Paar, welches ausführlich über Schritte und Figuren und die dabei ausgelösten Gefühle diskutiert. Bei den Chicos ist das Teil des Trainings. Da es nur Männer gibt, befindet sich beim Training im Paar immer eine Person in der ungewohnten Rolle des Geführten. „Wer merkt, was der Folgende braucht, kann besser führen“, ist die Überzeugung der Chicos. „Wer führt, sollte eine Vision haben, sollte Sicherheit geben – auch beim Tanz.“ Daran wird gleichsam tanztechnisch detailliert und als sozial orientierte Haltung gearbeitet. Die an das Training anschließende Männermilonga, die eher eine Praktika ist, bringt bei Club-Mate, Wein und Wasser nochmal gemeinsamen Spaß.


Iwan Harlan hat als erfahrener Musiker, Körperarbeiter, Tangotänzer und -lehrer ein geniales Format geschaffen, welches für erfahrene Tänzer und für Anfänger funktioniert. In Mönchengladbach treffen sich die Chicos wöchentlich. Darüber hinaus gibt es bisher regelmäßige Tango Chicos
Wochenenden in der Proitzer Mühle. Iwans Vision ist eine Vervielfachung des Formats, gerne auch mit anderen Lehrern in anderen Städten und in der Welt. Ein Wochenende mit den Chicos lohnt sich für jeden Mann.

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